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Gemeinsam essen und trinken. Ess- und Tischkultur ab einjährig...

Ausgewogene und nachhaltige Ernährung umfasst nicht nur eine geeignete Lebensmittelauswahl und -zubereitung, sondern auch eine kinderfreundliche Ess- und Tischkultur. Was Kinder heute beim gemeinsamen Essen erfahren, prägt sie für den weiteren Verlauf ihres Lebens. In der Kita sind gemeinsame Mahlzeiten die Momente der Begegnung. Wohlschmeckende und sorgsam zubereitete Gerichte von unserer Köchin, eine angenehme Atmosphäre und ein respektvoller Umgang miteinander sind das Erfolgsrezept für den Genuss beim Essen. Wir kaufen saisonal und regional ein, planen die Menüs ausgewogen und versuchen auch die Kindern nach Möglichkeit in der Küche einzubinden. Zudem braucht es aber noch die nötige Beziehung zum Kind, damit das Essen zum Genuss wird.


Unsere Betreuerinnen und Betreuer neigen jedoch manchmal ebenso wie Eltern dazu zu kontrollieren, was, wie und wie viel gegessen wird; sie wollen sich vergewissern, dass die Kinder ausreichend und ausgewogen versorgt sind, dass sie massvoll und das „Richtige“ essen. Dazu gehört auch die Aufforderung oder die Regel, bestimmte Speisen zu probieren oder aufzuessen. Fühlen sich Kinder durch Regeln oder durch die Art und Weise, in der diese kommuniziert werden, unverstanden oder kontrolliert, kann dies die Beziehungen stark belasten. Manche Regeln können verwirren, oder auch bewirken, dass sich die Kinder still anpassen ohne in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützt zu werden.




Hinter einem überengagierten oder kontrollierenden Erziehungsverhalten beim Essen ist meist eine gute Absicht verborgen: Wir möchten den Kindern eine ausgewogene Ernährung, einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, gute Tischmanieren und ein respektvolles Miteinander am Tisch näher bringen und sie vor Fehlernährung schützen. Diese Absichten sind an sich nicht problematisch. Doch das Kontrollieren, Drängen, Zwingen oder Überreden, mit dem Erwachsene ihre Absichten und Werte durchzusetzen versuchen, ist ein Problem: Es schadet der Entwicklung der Kinder, weil es die Beziehung belastet. Ein Kind beispielsweise zum Probieren unterschiedlicher Nahrungsmittel einzuladen und ihm sogar Gelegenheit geben sich selber zu schöpfen, stärkt sein Selbstvertrauen. „Magst du heute mal eine kleine Portion Brokkoli ausprobieren? Wenn du ihn gerne hast, kannst du noch nachschöpfen, wenn nicht, lässt du ihn auf dem Teller stehen,“ ist beziehungsfördernder als eine

Aussase wie: „Es wird von allem probiert.“ Kinder sind kooperationswillig, wenn man ihnen Werte glaubwürdig vorlebt, wenn sie ernst genommen werden, wenn ihnen vertraut wird und sie ausreichend Gelegenheit und Zeit haben, eigene Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen. Vertrauen, Geduld, Vorbilder und gute Rahmenbedingungen sind wichtige Aspekte, die ein gemütliches Zusammensein beim Essen fördern.

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